Timeboxing! Zeitmanagement Teil 2
Nutzen wir nun das 2. Geheimnis des Zähneputzens: die zeitliche Dauer!
Zähneputzen bekommen wir unter, weil es zeitlich übersichtlich ist.
Ein Freund von mir erzählte mir, dass er jetzt EMS-Sport mache. Der Sport, in dem bei Pilates-Übungen durch Strom der Muskel stimuliert wird. Er war völlig begeistert, da er schon lange nach einem Sport gesucht hatte, zu dem er auch regelmäßig hingehen würde. Ich fragte ihn, was der Grund wäre, warum er das jetzt täte. Er antwortete, dass es nur 20 Minuten wären. Die bekäme man immer unter. Also war auch hier der Zeitfaktor einer der Erfolgsfaktoren.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihr Zeitmanagement optimieren, und legen sich eine To-Do -Liste an. Auf der To-Do-Liste steht „Steuer machen“. Sie fangen an dies zu tun, und stellen fest, dass Ihnen noch Unterlagen fehlen. Rechnungsbelege zum Beispiel. Also schreiben Sie den Lieferanten, von dem Sie Ware bezogen haben an, und bitten ihn Ihnen eine Rechnungskopie zu zusenden. Sie legen sich das wieder auf Wiedervorlage. Abends schauen Sie auf Ihre Liste, und stellen fest, abharken können Sie die Steuern nicht. Der Vorgang ist noch offen. Also kein Haken. Haben Sie mehrere solcher Fälle, sieht Ihre Liste aus, als hätte man sie gefleddert. Hier und da fehlt noch was. Statt sich abends auf die Schulter klopfen zu können: „Du hast heute viel geschafft.“ Schauen einen traurig die Aufgaben ohne Häkchen an. Für die meisten Menschen ein eher unbefriedigendes Gefühl.
Daher lassen Sie uns sehen, wie wir das umgehen können. Wir kombinieren den Zeitfaktor, mit dem guten Gefühl einen Haken dran machen zu können.
Schreiben Sie einmal alle Aufgaben, die Sie erledigen wollen auf je einen Post-it. Ich selbst sortiere nach dienstlich und privat. Nehmen Sie sich so viele kleine Zettel, oder Post its, und schreiben auf jeden Zettel eine Aufgabe auf. Packen Sie die Aufgaben, die Sie bisher immer aufgeschoben haben, die aber wichtig und, die sofort starten sollten dazu. Im privaten könnte das so aussehen:
Abb.1
Unterteilen Sie die Aufgaben jetzt in:
Muss an einem Stück erledigt werden: (z.B. Kochen. Sie können unmöglich mit kochen anfangen und nach einer halben Stunde einfach mittendrin aufhören.)
Und Dinge, die nicht in einem Stück erledigt werden müssen: (zum Beispiel: Putzen, aufräumen. Diese Dinge kann man anfangen und auch fast jederzeit stoppen. Ich muss nicht das ganze Haus putzen, ich kann heute z.B. 20 Minuten lang die Küche wischen.)
Das sieht in diesem Beispiel dann so aus: (sollten Sie in einigen Punkten anderer Meinung sein, nicht schlimm, probieren und testen Sie, wie es für Sie am besten funktioniert.)
Kann in Teilen gemacht werden am Stück zu erledigen
Abb. 2
Sie sind der Meinung, ich mache die Sachen lieber direkt und am Stück. Auch hier: es muss für Sie funktionieren. Stellen Sie jedoch fest, dass Sie z.B. die Steuer lieber am Stück machen, und diese vor sich herschieben, dann ist vielleicht eine Alternative Handlungsweise sinnvoll. 😉
Nehmen wir dazu die Beispiele, die Sie in Teilen machen können. (Die linke Seite der Post-ist von Abb.2) Statt z.B. die Steuer heute machen zu wollen, und fest zu stellen, dass Sie heute nicht fertig werden, verändern Sie einfach das Ziel. Statt: ich mache Sie heute fertig, Ich kümmre mich heute 20 Minuten um die Steuer.
Warum 20 Minuten?
Das schöne ist, Sie können die Zeit selbst wählen. Sie sollten sie nur so wählen, dass Sie keine Ausreden haben es nicht zu machen. Eine Stunde kann da unter Umständen schon zu lange sein. Probieren Sie welche Zeiten für Sie am besten sind. Ich habe mir die 20 Minuten von dem EMS-Beispiel abgeschaut, und fahre gut damit. Finden Sie Ihre Zeit. Die Zeiten können auch von Aufgabe zu Aufgabe variieren.
Sind Aufgaben dabei, die nicht dauernd anfallen, wie zum Beispiel Steuern, schätzen Sie zusätzlich, wie lange Sie für die Steuer an Netto-Arbeitszeit, also ohne Warten auf Rückmeldungen etc. benötigen. Kommen Sie z.B. dabei auf 2 Stunden, und setzen die einzelne Einheit auf 20 Minuten, wissen Sie Sie benötigen 6 Einheiten, bis die Aufgabe erledigt ist. 2 Stunden geteilt durch 20 Minuten/Einheit = 6 Einheiten. Bei mir sieht das in etwa so aus:
Abb. 3
Wenn Sie Ihre Aufgaben mit Zeiten, die Sie für passend halten versehen haben, wenden Sie sich den Aufgaben zu, die Sie nicht unterbrechen wollen/können, und schätzen auch hier die Zeiten.
In unserem Beispiel hier könnte das wie folgt aussehen:
Abb. 4
Planen Sie die Zeiten eher zu lang als zu kurz. Wenn Sie früher fertig sind, genießen Sie die gewonnene Zeit und erholen Sie sich. Denn zu einem effizienten Tag gehört auch das Entspannen.
Jetzt kommt der nächste Schritt. Zähneputzen hat seine feste Zeit. Wir wissen, nach dem Aufstehen, Gang ins Bad, Zähneputzen. Ganz einfach. Übertragen wir diesen Erfolgsfaktor auf unsere To-Do´s ergibt sich daraus folgendes: wir benötigen Zeiten.
Dazu nehmen Sie einfach Ihren Kalender zur Hand. Manche haben den guten alten Papierkalender, manche einen digitalen, wie zum Beispiel über Outlook. Nutzen Sie die Form, die Ihnen am besten gefällt.
Wichtig nur: nutzen Sie einen Kalender für alles.
Wenn Sie auf 4 unterschiedlichen Kalendern Termine eingetragen haben, dann geht das mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in die Hose.
Warum der Kalender?
Es macht mehr Sinn sich morgens 7 Minuten Zeit zur Tagesplanung zu nehmen, als den ganzen Tag der Planung hinterher zu laufen.
Schauen Sie nun als erstes nach Ihren festen Terminen. Wann haben Sie in der Woche feste Termine. Falls noch nicht geschehen, tragen Sie sie ein. Blocken Sie auch die Zeiten, an denen Sie auf der Arbeit sind. Kalkulieren Sie hier auch die An- und Abfahrt mit ein.
Nun wenden Sie sich Ihren Aufgaben zu. Fangen wir mit den Aufgaben an, die Sie nicht unterbrechen wollen, oder können. Entscheiden Sie, ob die Aufgaben täglich oder nur einmal in dieser Woche stattfinden. Verteilen Sie die Aufgaben dort, wo es sinnvoll erscheint. Achten Sie auch unbedingt darauf, wann Ihr Körper Ruhe braucht. Wenn Sie gerade von der Arbeit gekommen sind, und dann sich dann erstmal etwas ausruhen müssen, macht es keinen Sinn direkt das Kochen zu planen. Umgekehrt, kommen Sie auf Ihrem Arbeitsweg an einem Supermarkt Ihres Vertrauens vorbei, ist es sinnvoll das Einkaufen direkt zu erledigen, als es später in den Abend hinein zu planen, und nochmal extra losfahren zu müssen.
Ist alles verteilt? Gut, dann wenden Sie sich den Aufgaben zu, die Sie in Teilen erledigen können. Überlegen Sie auch hier, wie oft in der Woche Sie diese Aufgabe ausführen wollen. Beachten Sie hier: wenn Sie annehmen, dass Sie für die Steuer, bis sie komplett erledigt ist 2 Stunden benötigen (Warten auf Rückmeldungen nicht mit einberechnet.)
Etwas spielerischere Variante: Das Glücksrad:
In den App-Stores für Ihr Handy und PC können Sie Apps zum Thema Glücksrad finden. Diese Glücksräder können Sie selbst mit Themen versehen. Ich habe auf meinem PC eine Glücksrad App, auf der ich die einzelnen Aufgaben eingetragen habe. (außer, die die fest terminiert sind, wie z.B. Telefonate etc.). Ich kann dann einfach das Glücksrad drehen, und es zeigt mir die nächste Aufgabe an, die ich erledigen möchte. Ist die Aufgabe erledigt, lösche ich die Aufgabe, so dass ich nach und nach alle Aufgaben auf dem Glücksrad erledige.
Abb. 5
Abb. 6
Eine weiter Methode: Outlook
Neben der oben bereits beschriebenen Möglichkeit Aufgaben direkt als Termine einzutragen, können die Aufgaben auch als „Aufgaben“ eingetragen werden. Dazu einfach auf das Clip-Board drücken:
Abb. 7
Mir selbst war es zu aufwendig, immer wieder bei den Aufgaben zu schauen, was noch offen ist, daher habe ich meine Aufgaben in Outlook als ganztags Termin eingetragen. Für mich hat es den Vorteil, dass ich sie immer sehe, da ich viel im Kalender arbeite. Und ich habe mir angewöhnt den Ereignissen Farben zu geben. Z.B. offene To-do´s sind grau, erledigte sind grün, und Rückmeldungen, auf die ich warte, sind gelb. Somit sehe ich auf einen Blick, was an dem Tag anliegt. Die Farben können unter dem Befehl: Kategorien verteilt werden. Da die Menschen jedoch verschieden sind, und verschiedene Vorlieben habe, habe ich es beigefügt.
Hier ein Beispiel für die Ganztages-Termine:
Abb. 8
Das Kanban-Board:
Eine weitere Möglichkeit ist ein Kanban Board zu benutzen. Das Kanban Board ist ein Tabelle mit Kategorien, wie:
Arbeitet man mit mehreren Leuten mit einem Kanban Board fügt man einfach eine Zeile mit dem Namen des Auftrags-Inhabers ein. Hier lässt sich dann zu festen Terminen (im agilen Projektmanagement täglich) innerhalb einer viertel Stunde kurz besprechen, wie weit die Aufgabe eines jeden inzwischen ist.
In Excel kann das Kanban-Board so aussehen:
Abb. 9
Es gibt jedoch auch diverse Apps, mit denen man arbeiten
kann. Eine App, die mir gut gefällt, ist Kanbana (IOS für Apple-Geräte). Hier lassen sich die Kategorien auch nach eigener Lust und Laune beschriften. Ich habe bei diesem Beispiel eine Unterteilung nach Wochentagen vorgenommen. Also etwas Kanban untypisch. Klappt aber trotzdem.
Sie werden Ihren Stil finden, was Ihnen am besten hilft. Unter dem Strich heißt es: Hauptsache es funktioniert.