Im Fernsehen sieht es so leicht aus. Auf der Bühne steht ein Stand-up-Comedian und reagiert auf schlagfertigste Art und Weise auf die Zurufe aus dem Publikum. Was hat er dafür getan? Einen Kurs zum Erlernen von Schlagfertigkeit besucht? Wohl eher nicht.
Vor allem hat er sich gut vorbereitet. Er ist vorher durchgegangen, welche Antworten aus dem Publikum kommen können, und wie er damit umgeht. Der ein oder andere Leser wird wahrscheinlich noch Heinz Erhardt kennen. Er bat das Publikum ihm einen Buchstaben zu nennen. Seine Intention: in seinem nächsten Gedicht jedes Wort mit diesem einem Buchstaben anfangen zu lassen. Er wusste, dass die Leute ihm Buchstaben wie y, q oder x zurufen würden, und antwortete: „Y nicht, das hatten wir doch gestern schon…Ja, ich geh ja gleich…ach G, Sie meinen G. Dann nehmen wir G.“ Und schon hatte er den von ihm favorisierten Buchstaben. Kein Mensch weiß, ob wirklich jemand G gerufen hat. Er wusste in dem Durcheinander von Buchstaben würde keiner die einzelnen heraushören.
Das gleiche gilt auch für uns Vertriebler. Wir müssen uns vorbereiten, überlegen, was der andere sagen könnte, und wie wir darauf reagieren. Um dabei kompetent zu wirken braucht es:
• Ausstrahlen von Zuversicht.
• Kundengerechte Sprache
• Kurze Sätze
Kurze Sätze zeigen, dass Sie die Sachen auf den Punkt bringen können. Das strahlt Souveränität und Kompetenz aus. Lange Sätze, mit vielen Nebensätze, werden häufig von den Menschen als wirr und schwer nachvollziehbar wahrgenommen.
Kundengerechte Sprache heißt, die Wörter zu benutzen, die der Kunde versteht. Sie sind IT-Experte, Ihr Kunde aber nicht, dann verwirren Sie ihn nicht mit Abkürzungen und IT-Slang.
Mit Ausstrahlen von Zuversicht ist folgendes gemeint. Lust auf ein kleines Experiment? Stellen Sie sich vor, Sie bestellen einen Techniker für Ihre Waschmaschine. Der schaut sich die Maschine an, und erklärt Ihnen: „Oh, das ist ja schon ein etwas älteres Model. Ja wissen Sie, ich gehöre nicht zu den besten Technikern, keine Ahnung, ob ich das Ding wieder ans Laufen bekomme.“
Auf einer Skala von 1(niedrig) bis 10(hoch), wie schätzen Sie die Kompetenz des Technikers ein. Schreiben Sie, ohne groß nachzudenken die erste Zahl auf, die Ihnen in den Sinn kommt.
Einschätzung:____________
Jetzt stellen Sie sich vor, der Techniker sagt Ihnen: “Oh, das ist schon ein älteres Schätzchen. Ja, das bekommen wir wieder hin. In einer Stunde schnurrt die alte Lady wieder wie an ihren besten Tagen.“
Auf einer Skala von 1(niedrig) bis 10 (hoch), wie schätzen Sie nun die Kompetenz ein? Schreiben Sie wieder die erste Zahl auf, die Ihnen einfällt.
Einschätzung:_____________
Ein Großteil der Menschen schätzt den 2. Techniker als kompetenter ein. Sein Geheimnis: er strahlt Zuversicht aus. Der erste ist wahrscheinlich gar nicht schlechter, er verkauft sich nur nicht. Er zieht Versagen schon vor dem Start der Reparatur in Betracht. Und wir reden hier nicht von der ehrlichen Einschätzung: „Ihre Waschmaschine ist dahin, Sie benötigen eine neue.“ Er strahlt, in dem er seine eigene Kompetenz in Frage stellt, Unsicherheit aus. Die wenigsten Menschen arbeiten gerne mit unsicheren Menschen zusammen.
Jetzt noch ein lustiger Fun-Fakt: ist die Maschine wirklich nicht zu reparieren, wird dies beim ersten Techniker als Bestätigung seiner Hilflosigkeit gesehen, beim zweiten Techniker als eine Tatsache, dass selbst er die Maschine nicht mehr reparieren konnte. In dem Sie ihr Licht unter dem Scheffel stellen schaden Sie sich also zweimal. Einmal bei der Auftragsanbahnung, und auch, wenn mal was schief gehen sollte. Und manchmal gehen Sachen schief.