Es wäre total schön, wenn Sie, also nur wenn es ihnen passt, dieses Kapitel noch zu Ende lesen könnten, wenn es Ihnen nichts aus macht.
Bitte lesen Sie das Kapitel bis zum Ende.
Sie bemerken den Unterschied? Konjunktive wurden uns früher als Höflichkeitsform beigebracht. Im Business wirken Sie jedoch eher devot. Keine Position, die Ihnen als Vertriebler schmeichelt. Also weg damit.
Aber wie man sich das abtrainiert? Schreiben Sie die typischen Sätze, die Sie zu Kunden sagen einmal auf und formulieren Sie sie schriftlich um.
„Wann hätten Sie besser Zeit?“ wird zu „Wann haben Sie Zeit?“,
„Wann könnten Sie sich das vielleicht anschauen?“ wird zu „Wann haben Sie drüber geschaut?“
Wiederholen Sie die neuen Sätze immer wieder im Kopf. Wenn Sie dann telefonieren, bringen Sie sie ein. Klappt nicht beim ersten Mal? Don´t worry. Es braucht einige Wiederholungen bis etwas sitzt. Und 10.000 Wiederholungen bis ein Automatismus entsteht. Also bleiben Sie ruhig, reflektieren Sie Ihr Gespräch, formulieren Sie bewusst um und greifen erneut zum Hörer.
Gesprächsvorbereitung:
Ein geschätzter Kollege von mir sagte einmal:
„Keine Vorbereitung ist auch eine Vorbereitung, nämlich darauf, dass es scheisse wird.“
Harsche Worte, jedoch nicht ohne Wahrheitsgehalt. Die Vorbereitung fängt bei der Angebotsklärung an. Hier kann schon festgelegt werden, wann mit wem wieder gesprochen wird. Gehen die Angebote per Mail ein, und es soll kein Angebotsklärungsgespräch erfolgen, dann muss aber dennoch hier das Angebotsnachverfolgungsgespräch vorbereitet werden.
1) Mit wem spreche ich?
Immer mit dem Entscheider! Der, der unterschreiben kann. Oder, wenn Sie ein Buying-Center identifiziert haben, dann mit dem Hauptentscheider. (Als Buying-Center bezeichnet man die Gruppe derer, die an einer Kaufentscheidung beteiligt sind. Hier ist es wichtig herauszubekommen, wer welche Rolle in dieser Gruppe hat. In der Regel gibt es den Genehmiger, den Entscheider, den Prüfer, den Anwender und den Coach. Wir sollten auf jeden Fall den Entscheider kennen, im besten Fall auch den Genehmiger.)
2) Was mache ich, wenn ich den Entscheider nicht kenne?
Dann gehen wir auf die Suche. Das Internet gibt uns viele Möglichkeiten zu recherchieren, wer in dem Unternehmen die sogenannte Pen-Power (Pen-Power: die Fähigkeit rechtsgültig einen Vertrag unterschreiben zu können) haben könnte. Bei LinkedIn und Xing können Sie zum Beispiel das Unternehmen aufrufen, und schauen, welche Mitarbeiter dort arbeiten. Sie sehen Namen und häufig die Funktionen.
Oder Sie schauen in alten Aufträgen nach, wer dort die Unterschriften geleistet hat. Wenn Ihr CRM gut gepflegt ist, dann sehen Sie solche Informationen auch dort. Ups, ist bei Ihnen nicht gepflegt, ja dann ran.
3) Wenn ich den Ansprechpartner habe, wie komme ich an den Assistenzen vorbei?
Mit Wertschätzung. Ein „Schätzelein, die Erwachsenen müssen mal reden, lauf mal los und sag deinem Chef, dass ich dran bin.“ Hilft hier niemanden. Sie lachen, ist schon vorgekommen. Die Assistenz ist der Schlüssel zum Ansprechpartner. Die Assistenz entscheidet wen sie vorlässt, und wen nicht. Die Position der Assistenz hat die wahre Macht.
4) Wie fange ich das Gespräch an?
Hier kann ich nur empfehlen, legen Sie sich eine Übersicht mit diversen Gesprächseinstiegen, und mit verschiedenen Fragen zurecht. Bitte nicht zum Ablesen nutzen. Ihr Gegenüber merkt sofort, wenn Sie von einem Blatt ablesen. Das ist für Ihre Kompetenz-Wahrnehmung nicht gerade sehr förderlich. Stattdessen nutzen Sie eine Aufstellung verschiedener Einstiege zu Ihrer Vorbereitung. Gehen Sie die Sätze vor dem Spiegel, oder in Gedanken durch, bis Sie das Gefühl haben, dass sie gut klingen. Telefonate stellen in den meisten Fällen leichte bis stärkere Stresssituationen dar. In Stresssituationen wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Dieses sorgt dafür, dass sich das Kreativitätszentrum zusetzt, so dass wir nicht schlagfertig reagieren können. Sie kennen das, nach einem wichtigen Gespräch mit einem Chef, Partner etc. fällt einem meiste erst danach ein, was man alles noch hätte sagen können. Diese Schlagfertigkeit sollten wir uns im Kundengespräch nicht nehmen lassen, daher ist es wichtig, das Ganze gut vorzubereiten.
Wichtig: hören Sie gut zu, wer sich am anderen Ende meldet. Ja, das ist manchmal nicht leicht, aber schulen Sie sich darauf zu hören, welchen Namen der Gegenüber nennt, und nutzen Sie den Namen in Ihrem weiteren Gesprächsverlauf.
Ein Beispiel, wie ein Ansprache Bogen aussehen kann: